Katzenfreiheit

Jeder kennt die Dauerdiskussion zur richtigen Haltung unserer Hauskatzen. Dazu gibt es wahrscheinlich so viele Meinungen wie Katzenbesitzer. Da uns jede aufgenommene Katze sehr am Herzen liegt, versuchen wir immer, ihr das bestmögliche Zuhause zu verschaffen.
Es gibt unserer Ansicht nach jedoch nicht DIE einzig wahre Haltungsform. Unterschiedliche Charaktere der Katze, ihre Gesundheit und der künftige Lebensraum - viele Wege sind möglich, um den Samtpfoten ein gutes, artgerechtes Leben zu bieten. Ganz wie bei uns Menschen gibt es auch bei Katzen Einzelgänger, wilde Hummeln und sanftmütige Zeitgenossen. Manche Katzen kann man keinesfalls im Haus halten, andere fürchten sich draußen vor jedem fliegenden Blatt. Deshalb eins vorweg: Wir schließen Wohnungshaltung nicht aus.
Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass zum Beispiel Handaufzuchten in der Regel jegliche angeborene Scheu oder Vorsicht gegenüber (fremden) Menschen fehlt. Wenn diese später Freigang haben, verhalten sie sich oft komplett distanzlos, lassen sich von jedem streicheln oder sogar hochnehmen. Die Gefahr, dass so eine liebe Katze einfach mal mitgenommen wird, ist damit ungleich größer als bei Kätzchen, die von der Mutter aufgezogen werden und meist zurückhaltender sind.

An erster Stelle steht grundsätzlich das Wohl der Katze. Wir versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen abzuwägen, welches Zuhause für das Tier das Richtige ist. Und wir setzen dabei auch auf den gesunden Menschenverstand der künftigen Besitzer. Jedem, der seine Wohn- und Lebensverhältnisse mit Blick auf die Bedürfnisse einer Katze vernünftig abwägt, wird klar sein, dass z.B. eine Vermittlung in eine 50 m²-Wohnung mit Kind und Hund ohne Balkon nicht in Frage kommt. Jede Entscheidung ist deshalb eine Einzelentscheidung.

Freigänger oder Wohnungskatze

Für jede Meinung gibt es natürlich ein Für und Wider: Der großen Freiheit der Tiere, die unbegrenzt umherstreifen dürfen, stehen viele Gefahren entgegen. Orte, an denen eine Katze unbehelligt durch Gärten und Wiesen streifen konnte, sind inzwischen selten. Der ständig zunehmende Verkehr fordert leider sehr viele Opfer. Will ich dieses Risiko eingehen? Verdichtetes Wohnen mit Nachbarn, die keine Katzen mögen, ist heute normal. Raufereien mit Katzen aus angrenzenden Revieren, die sich aufgrund der Vielzahl der gehaltenen Tiere großflächig überschneiden, und daraus resultierende Verletzungen können hohe Tierarztkosten verursachen. Werden sehr junge Katzen nach draußen gelassen, sind sie im Straßenverkehr besonders gefährdet, da sie oft unbekümmert und unvorsichtig im Spieltrieb herumspringen. Oder sie werden von älteren Revierinhabern aggressiv vertrieben und finden nach einer Flucht nicht mehr nach Hause. Gefährlich werden können einem Freigänger auch offene Türen und Tore. Katzen sind grundsätzlich neugierig und spazieren daher natürlich auch immer wieder "in die Falle", wenn sie Keller, Tiefgaragen, Gartenhäuser oder Firmenhallen erkunden und womöglich eingesperrt werden.

Demgegenüber die Wohnungshaltung, die deutlich höhere Anforderungen an die Besitzer stellt: eine katzengerechte Einrichtung, viel Abwechslung und Beschäftigung, die der Mensch der Katze bieten muss, ggf. einen Artgenossen als Gefährten. In der Wohnung kommt schnell Langeweile auf, die sich im schlimmsten Fall in Verhaltensstörungen äußert wie Unsauberkeit, Zerfleddern von Tapeten und Möbeln, Aggressivität etc.. Ein gesicherter Balkon mit schönen Aussichtsplätzen sollte für Wohnungskatzen auf jeden Fall vorhanden sein ebenso wie ein ruhiges Zimmer, in das sie sich bei Bedarf zurückziehen können, wenn ihnen Musik, Kinder oder anderer Krach zu schaffen macht.

Katzen, die in einem Haus + gesicherten Garten leben können, sind sicher für viele eine Idealvorstellung, aber nicht für jeden umsetzbar. Ziel muss jedoch immer sein, dem Tier mit seinen individuellen Bedürfnissen das Bestmögliche zu bieten.

Katzenhilfe Langenau e.V.